Auf der Suche nach alten fränkischen Rezepten stöberte ich kürzlich in dem Kochbuch: „Die Nürnbergische wohl unterwiesene Köchin“ von 1752.
Bei einem solch alten Buch, sehen die Buchstaben völlig anders als gewohnt aus. Daher ist das Lesen an sich schon nicht ganz einfach. Noch schwieriger wird es, wenn ich Worte wie „gebähet Brod“ finde, aber keinen Eintrag im Wörterbuch dazu.
Dazu kommt, dass in den alten Kochbüchern allein das Lesen Appetit machen mag, so rein aus der Vorstellungskraft: Bilder, gar Fotos, wie sie heute selbstverständlich zeigen, wie das Ergebnis aussehen könnte, sind hier nicht zu finden.
Ein solches Rezept ist daher wie eine spannende Entdeckungsreise.
Gleichzeitig gehe ich auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit und probiere aus, wie die Menschen vor fast 300 Jahren gekocht und gegessen haben
Altfränkische Bratwurstsuppe von 1752
„Laß ein gebähet (geröstetes) Brod in einer Fleischbrüh sieden, wenn’s weich ist, treibs durch einen Seyher, wirf Ingwer, Pfeffer, Muskaten-Blüh, und ein Stück Butter darein, laß es noch einmal aufsieden, brate indeßen Bratwürste ab, schneide dieselben zu kleinen Stücklein eines Gliedes lang, Lege sie auf gebähete Brodschnitten, richte die erstbesagte Brühe darüber, reibe eine Muscat-Nuß darauf, und trags zu Tisch.“
Zutaten:
4 Bratwürste
4 Schwarzbrotscheiben
1 Liter Fleischbrühe
1 Stück Butter
1 kleines Stück Ingwer
Salz, Pfeffer, Macis (Muskatblüte)
Muskat zum Bestreuen der Bratwurst
Zubereitung:
Die Brotscheiben in Butter oder Öl in einer Pfanne von beiden Seiten anrösten und anschließend warm stellen.
In der Zwischenzeit die Fleischbrühe erwärmen, eine geröstete Brotscheibe von der Rinde befreien und in die leicht köchelnde Brühe geben.
Sobald sich das Brot darin aufgelöst hat, wird sie durch einen Seiher passiert.
Die Bratwürste in der gleichen Pfanne von allen Seiten gleichmäßig anbraten, dann herausnehmen und mit etwas Wasser die Bratenrückstände in der Pfanne lösen.
Den Bratsud mit dem geriebenen Ingwer in die Suppe geben und mit Salz, Pfeffer und Macis abschmecken.
Jetzt eine Scheibe geröstetes Brot in einen Suppenteller legen, die Bratwürste in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden und darauf verteilen.
Danach die Suppe aufgießen, bis die Scheibe Brot ganz bedeckt ist.
Zum Schluss eine Prise Muskat über die Bratwurst streuen und dann trags zu Tisch.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
pdf Rezeptanleitung altfränkische Bratwurstsuppe von 1752
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