Die kulinarische Weltreise von „Volker mampft“ führt uns diesen Monat nach Großbritannien.
Wie der Spargel hat auch der Karpfen eine Saison in Franken. Er wird nur in den Monaten aufgetischt, die ein „r“ im Namen haben, so wie der November.
Weil uns als Kinder erzählt wurde, dass sich beim Karpfenessen Menschen an Gräten verschluckt haben und daran gestorben sind, wagten wir nicht, den Fisch anzurühren. Ich habe ihn erst probiert, als ich längst erwachsen war, und das nur, weil jemand anders sicher war, dass die Gräten durch Zitronensaft aufgelöst werden könnten. Also habe ich mir Karpfen bestellt, die Zitronenscheibe gab es schließlich dazu.
Allerdings habe ich so lange in dem Karpfenfleisch nach den Gräten gesucht, dass der arme Fisch längst kalt war, als ich ihn endlich essen konnte. Inzwischen geht das deutlich schneller, habe ich doch schon einige dieser leckeren Fische verspeist. Manche Wirtschaften servieren den Karpfen auch als Filet. Weil darin immer noch ziemlich viele Gräten sind, wird das Fischstück eingeschnitten und die Gräten dabei in kleine Stücke zerteilt.
Damit lässt sich der Aischgründer Spiegelkarpfen recht einfach essen, ein Kinderessen ist er trotzdem nicht, oder vielmehr: Nur dort, wo er als Fisch und Chips angeboten wird, steht er auch auf der Kinderkarte. Für dieses Gericht wird das Filet ohne Haut in feine Streifen geschnitten, paniert und frittiert. Allerdings mache ich dazu keine Pommes Frites, sondern im Ofen gebackene Rosmarinkartoffeln.
Als Soße kommt für mich nur eine Meerrettichsoße in Frage, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ich freue mich, wenn Ihr mir eure Ideen dazu mitteilt.
Fish and Chips auf Fränggisch

Zutaten:
Karpfen (ganz oder bereits filetiert)
Kartoffeln (vorwiegend festkochend)
Bier
Mehl
Meerrettich
Sauere Sahne
Salz und Pfeffer
Butterschmalz (oder anderes Frittieröl bzw -fett)
Zubereitung:
Den Karpfen filetieren oder bereits fertige Filets kaufen. Die Filets kurz waschen und trocken tupfen. Dann mit einem großen scharfen Messer in ca. 3 mm dünne Streifen schneiden.

Jetzt die Filetstreifen von der Haut trennen. Dazu das Schwanzende festhalten und das Messer leicht schräg direkt an der Haut ansetzten und vom Schwanzende wegziehen.
Danach werden die einzelnen Streifen auseinander gezogen und mit Salz und Pfeffer gewürzt.

Die Filet zunächst in Mehl wenden, dann kurz in Bier tauchen und anschließend wieder in Mehl wenden.

Die Streifen werden ca. 15 Minuten im heißen Fett goldbraun herausgebacken.

Dazu gibt es bei mir Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen.

Die Soße ist schnell zubereitet. Saure Sahne oder Quark mit Meerrettich aus dem Glas vermischen. Eventuell Milch oder Zitronensaft hinzugeben, damit die Soße schön sämig wird. Anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das ganze wird in einer Scharmützel gepackt und gegessen.
Wer sich fragt, warum die Papiertüte als Scharmützel bezeichnet wird. Früher wurden die Süßigkeiten in Dreieckstüten eingepackt. Für manchen kleinen Nascher mit großen Hunger wurde aus dem Naschen dann manchmal auch ein Kampf, alles in den kleinen Magen zu bekommen. Eben ein kleines Scharmützel.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Fish and chips auf Fränggisch pdf Rezeptanleitung

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(veröffentlichung bis 29.11.2019)
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Uii ich liebe Fish and Chips, egal of brittisch oder fraenggisch!!!
LG Wilma
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Ja, und das lästige Grätensuchen fällt dabei auch weg.
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Hallo Ronald,
großartige Idee! Ich bestell dann mal 2 Portionen “fränggische fish & chips” to go bzw. per Expresslieferung ins Münsterland 😉 .
Liebe Grüße
Tina
Ja wenn das ginge, gerne. Aber Karpfen schmeckt kalt einfach nicht. Am besten du machst hier einfach kurz Rast, wenn Du auf der A3 an Höchstadt an der Aisch vorbeifährst.
Es lohnt sich.
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Genau wie du habe ich Angst vor Karpfen – die Gräten und der angebliche “modrige” Geschmack. Weil er in Westfalen null Tradition hat, habe ich ihn tatsächlich noch nie probiert, wird zeit, dass ich mal einer frankischen Kinderkarte begegne 😉
Ja das wäre doch einmal ein Grund nach Franken zu kommen. Oder auf der A3 Richtung Süden einen Urlaubsstopp bei Höchstadt an der Aisch einlegen, dort gibt es viele Karpfen und Gasthäuser.
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Das ist ja eine hervorragende Idee! Ich glaub, das wird dieses Jahr unser Weihnachtskarpfen.
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Karpfen als Fisch & Chips. Geniale Idee, allerdings bitte trotzdem mit Knoblauchsoße oder vielleicht was Mediterranes zu den Rosmarinkartoffeln? Meerrettich ist für mich leider keine Option.
Schöne Grüße
Volker
Hallo Volker,
danke für den Tipp mit dem Knoblauch-Dip. Könnte ich mir auch vorstellen.
Viele Grüße
Ronald
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Oh, ich liebe Karpfen; früher gab es den immer zu Weihnachten. Er schwamm in einer Zinkwanne, bis es ihm an den Kragen ging. Ich habe ewig keinen mehr gegessen, ich muss mich mal auf die Suche machen.
Hallo Susanne,
ich kenne das mit der Badewanne. Viel Glück bei der Karpfensuche, aber ich denke, den bekommt man fast überall. Und Weihnachten hatte er eh Saison.
LG
Ronald
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Ich habe noch nie Karpfen gegessen, aber bis Abrrrilll könnte ich ja noch zum Probieren kommen, oder?
Kreative Idee, die Fish&Chips so komplett umzustellen, aber lass das bitte nicht die Herrschaften in GB wissen.
Die fallen tot vom Pubhocker. *lach*
Liebe Grüße
Brrrridda
Hallo Britta,
klar. Hier im Aischgrund gibt es Unmengen von diesem köstlichen Fisch.
LG
Ronald
Lieber Ronald,
Ui, was für eine Geschichte 😉
Ich habe jetzt trotzdem richtig Lust auf deine Fish & Chips nach Frängische Art bekommen.
Herzliche Grüße
Susan
Hallo Susan,
Karpfen bekommt man ja fast überall. Dann viel Erfolg und guten Appetit beim nachmachen.
LG
Ronald
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Wunderbare Variante, Karpfen ist auch ein feiner Fisch. LG Birgit
Hallo Birgit,
das kann ich nur Bestätigen.
LG
Ronald
Tolle Idee den einheimischen Fisch nach britischer Art zuzubereiten!
Liebe Grüße
Katja
Hallo Katja,
vielen Dank.
Ja, ich habe mich da von dem Thema der kulinarischen Weltreise im November inspirieren lassen und mich dann nach heimischen Produkten umgesehen.
Lieber Ronald, ich bin ja so überhaupt kein Fischesser aber deine Rosmarinkartoffeln die würde ich dir sofort wegschnabbulieren.
Liebe Grüße
Britta
Hallo Britta,
die Rosmarinkartoffeln sind wirklich sehr lecker. Ja und die Abneigung gegen Fisch kenne ich.
Aber wer noch keinen gebackenen Karpfen kennt, sollte ihn unbedingt probieren. Hier wurden schon viele danach zum Karpfentarier.
LG
Ronald
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Eine interessante Variante hast du da gebastelt 😉 Eigentlich hat mein Mann Karpfen-Angelverbot, aber als solche knusprigen Happen würde ich ihn schon kosten.
Hallo Petra,
Karpfen gebacken ist total lecker. Karpfenverbot vom Mann aufheben und unbedingt probieren.
LG
Ronald