Die freundliche Bloggerin, bei der es draußen nur Kännchen gibt, möchte am 12ten jeden Monats 12 Bilder vom Tag sehen. Dieser Bitte komme ich sehr gerne nach und gehe schnell raus in den Schnee, jedenfalls bevor er wieder weggetaut ist.
Wir wandern rund um den Hausberg der Franken, die Ehrenbürg, auch einfach als Walberla bezeichnet.
Samstags gibt es bei uns häufig Suppe. Grießklößchensuppe lässt sich schön vorbereiten und muss nur noch aufgewärmt werden.
Erinnert sich noch jemand daran, dass samstags traditionellerweise Suppe gekocht wurde? Damals hatte nicht nur meine Mutter, sondern irgendwie fast alle Mütter keine Zeit, um Essen zu kochen. Schließlich musste an diesem Tag das Haus geputzt, der Kuchen gebacken und die Kinder gebadet werden. Wie gesagt, Samstag war für unsere Mutter der pure Stress, doch eine Suppe ließ sich glücklicherweise schnell kochen.
Dass der Samstag für unsere Mutter ein solcher Stress- und Großkampftag war, lag nicht nur an der Menge an Arbeit, die sie erledigen musste, sondern auch daran, dass wir alle fünf den ganzen Tag über zu Hause waren. Da war nicht nur gelegentlich Streit vorprogrammiert.
Abwechslung und Unterhaltung bot damals nur das sparsame Kinderprogramm, das auf den damaligen drei Fernsehprogrammen am späten Nachmittag gesendet wurde. Wer Glück hatte, konnte zusätzlich die Programme aus der DDR oder Österreich empfangen, doch da unser Haus in einer Senke lag, gehörten wir nicht dazu und mussten uns die Zeit anderweitig vertreiben.
„Mama, uns ist langweilig!“, verkündeten wir unserer Mutter: „Was sollen wir machen?“
„Geh vord’s Dorf, donn laf’n der die Häuser noch“ lautete die einzige Antwort, die sie uns auf unsere Frage gab.
Wollten wir uns die Zeit vertreiben, mussten wir uns also selbst etwas einfallen lassen. Gut, wir waren zu fünft. Einer hatte immer eine Idee.
Spielen fünf Jungs miteinander, gibt es gelegentlich Streit. So auch bei uns. Einmal eskalierte die Situation derart, dass der Schwächere der Streithansel in die Küche ging und ein Messer zu seiner Verteidigung holte.
Wir waren entsetzt und redeten auf unseren Bruder ein: „Leg das Messer weg!“
Da wir ihn nicht beruhigen konnten und der andere Kontrahent sich durch das Messer noch mehr provoziert fühlte, statt nachzugeben, riefen wir nach unserer Mutter. Diese ließ ihre Arbeit sofort liegen und kam zu uns in die Küche.
Sie forderte den Jüngeren auf, ihr das Messer zu geben. Vergeblich. Als sie sich zwischen beide Streithähne stellte, versuchte der Ältere an ihr vorbeizukommen und dem Jüngeren eins auszuwischen. Dieser hielt das Messer stichbereit – und unsere Mutter griff zu. Sie glaubte, dass sie es ihm einfach aus der Hand winden könnte. Da jedoch der jüngere Bruder das Messer krampfhaft festhielt, schnitt sich meine Mutter daran so in die Hand, dass es blutete.
Als der jüngere Bruder das Blut sah, legte er schnell das Messer zur Seite. Wir sagten kein Wort, sondern verzogen uns lieber. Wollten wir keine Strafe riskieren, mussten wir uns ruhig verhalten.
Als unsere Mutter viele Jahre später starb, lebten wir in einem reinem Sechs-Männerhaushalt und hatten auch ohne Kochkenntnisse Hunger. Daher lernte jeder von uns ein oder zwei Gerichte, die allen schmeckten, preiswert und unkompliziert in der Zubereitung waren.
Mein Zwillingsbruder spezialisierte sich beispielsweise auf die Grießklößchensuppe unserer Mutter. Er versuchte es so lange, bis die Grießklößchen weder zu weich noch zu fest waren, sondern er die genau richtige Menge an Butter fand. Seitdem kochte er für uns und sich mindestens einmal in der Woche Grießklößchensuppe. Sie hat geschmeckt und – was für uns mindestens genauso wichtig war – sie hat uns satt gemacht.
Grießklößchensuppe
Zutaten:
70 g Grieß
1 Ei
250 ml Milch,
20 g Butter
Salz und Muskat
1 Liter Gemüsebrühe (aus Brühwürfel o.ä.)
Zubereitung:
Die Butter in einen Topf zerlassen und mit der Milch zum Kochen bringen.
Den Topf vom Herd nehmen und unter ständigem Rühren den Grieß langsam einrieseln lassen, bis sich die Masse vom Topfboden löst.
Jetzt den Grießteig abkühlen lassen. Anschließend das Ei einarbeiten und mit Salz und Muskat abschmecken. Mit zwei Teelöffel kleine Klößchen formen und in einen separaten Topf mit heißem Wasser geben. Dazwischen die Löffel immer wieder ins heiße Wasser tauchen, damit sich die Klößchen besser formen lassen. Die Grießklößchen ca. 10 Minuten leicht im Wasser köcheln lassen, sobald sie auftauchen, sind sie gar.
Die fertigen Klößchen in die heiße Gemüsebrühe umfüllen und mit frischem Schnittlauch garnieren.