Fränkischer Sauerbraten mit Lebkuchensoße gehörte zu den Lieblingsgerichten meines Sohnes. Daher stelle ich hier das Rezept vor und erzähle etwas über ihn.
Lieber Nikolai,
ich wünsche Dir zu Deinem 26. Geburtstag alles Gute, auch wenn ich nicht weiß, ob Dich die Glückwünsche erreichen. Jetzt ist es schon Dein zweiter Geburtstag, an dem Du nicht mehr bei uns bist. Daher weiß ich noch nicht so recht, wie ich einen Geburtstag ohne das Geburtstagskind feiern soll, schließlich fehlt mir die Übung darin.
Auch wenn Du schon fast anderthalb Jahre nicht mehr unter uns weilst, denke ich ständig an Dich. Was würdest Du wohl machen, so mit 26 Jahren? Du könntest mit Deinem Studium fertig sein, Du könntest – wie Dein Cousin – durch die Welt reisen. Aber letztendlich führt diese Frage nirgendwohin, Du hast schließlich Deine Wahl getroffen.
Geburtstag im Oktober oder im Mai?
Trotzdem würde es mich interessieren, wie es Dir geht, wo Du jetzt bist.
Ich hätte heute gerne für Dich eine Messe lesen lassen, doch Dein Onkel meinte, Dein Geburtstag sei nun ein anderer. Weil der Himmel eine Zeit braucht, um die Heiligen bei sich aufzunehmen, liegt ihr Gedenktag jeweils einen Tag nach dem Todestag. Dein Geburtstag im Himmel wäre dann der 28. Mai.
Aber irgendwie kann ich mich mit dem Datum noch nicht anfreunden. Für mich bleibt der 25. Oktober Dein Geburtstag, Dein Tag, auf den Du Dich immer gefreut hast und den wir miteinander gefeiert haben. Ich habe viele schöne Erinnerungen an diesen Tag, auch daran, wie ich direkt nach Deiner Geburt von Fockenfeld zurück nach Bamberg gefahren bin, in die Abenddämmerung hinein, der Weg gesäumt von bunt belaubten Bäumen.
Du bist mein Begleiter
Jetzt liegt ein Schatten über diesem Tag, auch wenn Du bestimmt nicht möchtest, dass ich traurig bin. Du bist zu meinem Begleiter geworden, folgst mir wie ein zweites Ich. Ich rede viel mit Dir, auch wenn ich keine direkte Antwort von Dir erhalte. Du schickst statt dessen Zeichen, Ereignisse, ich nehme sie als Botschaften und Aufträge gleichermaßen wahr. Für mich sind es Geschenke, ich freue mich darüber. Da sie die Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht versiegen lassen, trösten sie mich.
Wann das allerdings sein wird, das liegt allein in Gottes Hand.
Deswegen feiere ich Deinen Geburtstag zwar heute ohne Dich, und trotzdem mit Dir. Ich trage Dich in meinen Gedanken und erinnere mich an die vielen schönen Erlebnisse und vor allem an den Spaß, den wir beide miteinander hatten.
Für Dich mache ich Sauerbraten: Den hast Du über alles geliebt.
Ich bin für die Zeit mit Dir sehr dankbar. Danke, lieber Nikolai, das es Dich gab.
Dein Papa
Fränkischer Sauerbraten mit Lebkuchensoße

Zutaten:
Für den Sud:

1 Kg Rindfleisch aus der Oberschale (hier Nuss)

1/4 Liter Essig
3/4 Liter Wasser
2 Zwiebeln
1 Lauch
2 Karotten
2 Stücke Sellerie
3 Lorbeerblätter
1 TL Senfkörner
1 Thymianzweig
5 Pimentkörner
5 Wacholderbeeren
10 Pfefferkörner schwarz
2 Nelken

Für den Braten:
2 EL fränkische Schwarzbeeren (Heidelbeeren)
5 Hutzeln (getrocknete Zwetschgen/Pflaumen)
1 Soßenlebkuchen


Zubereitung:
Sud:
Essig und Wasser im Verhälnis 1:3 in einem Topf zum Kochen bringen. Dann Wachholderbeeren, Piment- und Pfefferkörner mit einem Mörser zerdrücken und zusammen mit dem in Scheiben geschnittenen Gemüse und den restlichen Gewürzen in den Topf geben. Noch heiß über das Rindfleisch gießen, damit die Poren sich schließen. Darauf achten, dass das Fleisch komplett mit dem Sud bedeckt ist. Jetzt mindestens drei, am besten fünf Tage an einem kühlen Ort stehen lassen und den Braten täglich wenden.

Sauerbraten:
Das Rindfleisch aus dem Sud nehmen und trocken tupfen. Dann eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur stehen lassen und anschließend von allen Seiten anbraten.

Mit der Beize bzw. Rotwein ablöschen. Das Fleisch mit der Beize und den Gemüse in einem geschlossenen Bräter zwei Stunden bei 180° C im Ofen schmoren, bis es weich ist.

Das Fleisch aus der Soße nehmen und in Scheiben schneiden. Die Soße abseien und den im Rotwein eingeweichten Soßenlebkuchen mit einem Schneebesen darin auflösen.

Mit saurer Sahne, Salz und Pfeffer abschmecken.
Spezielle Gewürze für den fränkischen Sauerbraten mit Lebkuchensoße
Sauerbraten gibt es überall in Deutschland. Der Fränkische Sauerbraten hat seine speziellen Zutaten, wie Lorbeerblätter, Wacholderbeeren, Nelken, Piment und die Senfkörner. Als unverwechselbares Kennzeichen bekommt er einen Soßenlebkuchen.
Ich gebe noch Schwarzbeeren (Heidelbeeren) und Hutzeln (getrocknete fränkische Hauszwetschgen) in die Bratensoße.
Zum fränkischen Sauerbraten werden in Franken meist zwei Scheiben Fleisch und zwei Klöße gereicht. Außerdem gibt es Blaukraut und bei uns immer auch Preiselbeeren dazu.

Jetzt ist der Sauerbraten echt fränkisch!
Sauerbraten gab es auf jeder fränkischen Hochzeit.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Fränkischer Sauerbraten mit Lebkuchensoße pdf Rezeptanleitung