Backsteinkäse mit Musik oder auf gut Fränkisch: Baggschdakees midd Musigg.
Dieser ist in Franken ein beliebtes Essen für all diejenigen, die nur einen kleinen Imbiss und keine ganze Mahlzeit haben wollen. Viele Wirtshäuser bieten ihn neben Bratwürsten und Brotzeiten bis heute ganz selbstverständlich an.
Trotzdem kommt mir der Backsteinkäse wie eine Reminiszenz vor, eine Erinnerung an lang vergangene Zeiten, in denen es noch keinen Fernseher gab und die Männer sich im Wirtshaus treffen mussten. Dort konnten sie sich die neuesten Nachrichten erzählen und neben dem Bier den Backsteinkäse mit Musik genießen.
In Essigsud mit Zwiebeln eingelegt, ist der Backsteinkäse besonders in der sommerlichen Hitze recht erfrischend und wird daher auf traditionellen Bierkellern angeboten. Das Gericht selbst lässt sich schnell zubereiten, vorausgesetzt, der dafür verwendete Käse ist reif.
Backsteinkäse mit Musik
Zutaten
- 1 Romadur oder Limburger
- 1/2 Zwiebel
- 2 EL Öl
- 4 EL Weißweinessig
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
- Die weiche Rinde des Käses etwas mit einem Messer abkratzen und ihn in dünne Scheiben schneiden.
- Die Zwiebel in feine Ringe schneiden oder hobeln. Essig mit 5 El Wasser, Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker verrühren. Das Öl unterrühren und die Zwiebeln in die Vinaigrette geben.
- Den Käse in die Vinaigrette legen und fünf Minuten ziehen lassen.
- Mit frischem Bauernbrot servieren.
Im Dorf gab es früher den Gasthof zur Post. Hier gab es natürlich auch Backsteinkäse mit Musik. Wer jedoch im Winter dieses an und für sich schnelle Gericht bestellte, musste warten. Lange warten. War der Käse bestellt, wurde er vom Wirt auf den Ofen gelegt. Dort blieb er solange, bis er durch seinen kräftigen Geruch auf sich aufmerksam machte. Erst danach legte er den Käse auf den Teller, bestreute ihn mit Zwiebeln und goss die Marinade darüber.
Vielleicht hoffte der Wirt darauf, dass durch den intensiven Duft nach Käse auch die anderen Gäste Appetit auf „Baggschdakees mit Musigg“ bekamen.
Als sich jedoch einmal ein Gast darüber beschwerte, dass der neben ihm sitzende Gast einen größeren Backsteinkäse auf seinem Teller bekam, antwortete der Wirt schlagfertig, dass er dafür einen größeren Teller bekommen hätte.
Die „Musik“ zum Käse
Warum allerdings der Käse „mit Musik“ daherkommt, ist nicht so genau bekannt. Vielleicht sorgen hinterher die Zwiebeln für eine lebhafte Verdauung, und damit auch für „Musik“? Die Bezeichnung „mit Musik“ meint jedenfalls immer die Marinade aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer – und gelegentlich Kümmel.