Als wir in den 60er Jahren aufwuchsen, kannten wir die gegrillten Bratwürste zunächst nur von den Volksfesten. Erst als sich die Menschen hierzulande immer mehr leisten konnten, wurde auch zu Hause gegrillt. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie wir Anfang der 70er Jahre bei unserer Tante an einem Samstagabend zum ersten Mal zum Grillen eingeladen waren. Wir standen zu fünft um diesen Grill und bewunderten ihn, auch wenn es nur ein ganz einfacher Rost war, der auf seinen drei doch recht wackeligen Beinen stand.
Wendete unser Onkel auch nur eines der Würstchen, wackelte der ganze Grill und wir warteten gespannt, ob der Grill halten oder zusammenbrechen würde. Da der Rost nur etwa 30 Zentimeter Durchmesser hatte, konnten nur wenige Bratwürste nebeneinander gelegt und gleichzeitig gegrillt werden. Damals war es noch üblich, das zuerst die Erwachsenen etwas zu Essen bekamen. Für uns Kinder dauerte es somit eine gefühlte Ewigkeit, bis wir die längst heiß ersehnte Bratwurst in den Händen hielten.
Da unser Vater gelernter Werkzeugmacher war, baute er für uns einen Grill. Dieser war so groß, dass alle benötigten Bratwürste gleichzeitig Platz fanden und geröstet werden konnten. Damit brauchte niemand von uns Kindern mehr zu warten, bis sämtliche Erwachsenen mit gegrillten Würsten versorgt waren.
Gewöhnlich blieb nichts übrig. Wir waren hungrig und putzten alles weg, was gegrillt wurde.
Falls doch Würstchen übrig blieben, machte unsere Mutter eine Sülze aus ihnen. Damit kam es nicht zum Streit um die Reste.
Sülze lässt sich aus vielen Zutaten schnell und einfach zubereiten. In Franken dürfen Essiggurken nicht fehlen. Daneben wird sie gerne noch mit Zwiebeln, Karotten oder Radieschen verfeinert, der Fantasie ist hier keine Grenze gesetzt. Selbst gekochte Eier finden dort eine neue Heimat.
Der Aspik wird mit Lorbeer, Wacholderbeeren und Piment süß-sauer abgeschmeckt.
In Gläsern eingeweckt lässt sie sich gut und gern ein halbes Jahr aufbewahren.
Zusammen mit einem kühlen Bier auf einem fränkischen Bierkeller schmeckt die fränkische Bratwurstsülze noch mal so gut.
Fränkische Bratwurstsülze
Zutaten:
Gebratene Bratwürste
Essiggurken
Radieschen
Gelatine (hier Blattgelatine)
Essig
Petersilie
Gewürze: 1/4 TL Salz, Pfeffer, 1 EL Zucker, 5 Wacholderbeeren, 2 Lorbeerblätter und 2 Pimentkörner.
Zubereitung:
Die Gelatine nach Anleitung zubereiten und darauf achten, dass der Aspik sturzfest ist.
Für ein Liter Aspik 3/4 Liter Wasser und 1/4 Liter Essig erwärmen. Wacholderbeeren und Pimentkörner zerdrücken und zusammen mit den anderen Gewürzen in den Essigsud geben. Anschließend die Gelatine hinzugeben und nochmals abschmecken. Da durch den Aspik die Gewürze abgeschwächt werden, lieber etwas kräftiger würzen. In der Zwischenzeit die Gurken längs vierteln und Radieschen in dünne Scheiben schneiden. In einer geeigneten Form etwas von dem Sud gießen und die Bratwürste mit den Gurken und den Radieschen eine erste Schicht herstellen. Dann mit frischer Petersilie bestreuen und mit dem Sud aufgießen.
Jetzt folgt die nächste Schicht. Am Schluss darauf achten, dass alles mit dem Sud bedeckt ist.
Sobald der Sud abgekühlt ist, über Nacht in den Kühlschrank stellen. Zum Stürzen die Form kurz ins heiße Wasserbad stellen.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Bratwurstsülze pdf Rezeptanleitung
Link zu weiteren leckeren fränkischen Rezepten mit Bratwürsten.