WMDEDGT oder ausgeschrieben: Was machst du eigentlich den ganzen Tag, das will die freundliche Blognachbarin Frau Brüllen an jedem Fünften eines Monats wissen.
Nach dem Kaffeetrinken ging es heute nach draußen, zur Gartenarbeit. Eine gute Ernte braucht schließlich eine ordentliche Grundlage. Während die Mitbewohnerin im Garten unterwegs ist, Unkraut jätet und neue Beete anlegt, mache ich in der Küche Kartäuserklöße. Diese sind zwar eigentlich eine echte Resteverwertung, brauchen aber eine ganze Menge an Zeit für die Zubereitung.
Kartäuserklöße – ein Resteessen aus dem Kloster
In unserer Küche hängt seit vielen Jahren immer wieder ein Kalender aus dem Kloster Münsterschwarzach. In diesem stehen neben vielen klugen Gedanken von Pater Anselm Grün auch gelegentlich Rezepte aus der Klosterküche. Das Kalenderblatt vom April erinnerte mich mit dem Rezept der Kartäuserklöße an meine Kindheit: Diese Süßspeise habe ich damals zum letzten Mal gegessen. Ob meine Mutter ihr Rezept von den Mönchen hatte, weiß ich nicht. Aber das Kloster Maria Schnee, in dem sie die Haushaltsschule besuchte, lag nicht weit vom Kloster Münsterschwarzach entfernt.
Allerdings schlugen die Mönche Birnenkompott zu den Kartäuserklößen vor. Das gab es bei uns nie. Bei uns schwammen die Klößchen in Vanillesoße. Da es nur selten bei uns altbackene Brötchen gab, bereitete unsere Mutter auch nur selten Kartäuserklöße zu. Außerdem muss ich zugeben: Die Zubereitung ist ganz schön aufwändig. Während die Mitbewohnerin im Garten schuftete, habe ich in der Küche geschwitzt.
Zu den Klößen habe ich eine Schaumwein- und eine Hiffenmarksoße zubereitet, so dass sich das einstige Resteessen zu einer echt fränkischen Delikatesse gemausert hat.
Kartäuserklöße mit Schaumwein- und Hiffenmarksoße
Zutaten für die Klöße:
4 altbackene (Milch-) Brötchen
400 ml Milch
2 Eier
20g Zucker
Vanilleschote
Salz, Zimtzucker (aus 1/2 TL Zimt und 50g Zucker)
Butterschmalz zum Backen
Zubereitung:
Die Brötchenrinde mit einer feinen Reibe entfernen und die Semmelbrösel auf einen flachen Teller geben.
Die Milch, Eier, Vanille, Zucker und eine Prise Salz in einer Schüssel geben und mit einem Schneebesen kräftig verrühren.
Die Brötchen mit einem Sägezahnmesser halbieren oder vierteln und in die Milch-Eier-Mischung einlegen, bis sie ordentlich durchtränkt sind, aber nicht zerfallen. Jetzt die durchgetränkten Brötchen mit der Hand vorsichtig ausdrücken und in den abgeriebenen Semmelbröseln wenden. Anschließend in einer Pfanne mit Butterschmalz von allen Seiten goldgelb braten.
Die fertigen Kartäuserklöße in Zimtzucker wenden und nach Wunsch mit einer Vanille-, Wein- oder Hiffenmarksoße servieren.
Schaumweinsoße
Zutaten:
1/4 Liter Weißwein trocken
1/8 Liter Wasser
50 Gramm Zucker
1 Ei
25 g Speisestärke
Zubereitung:
Speisestärke mit 50 ml Wein auflösen und anschließend mit dem Zucker und Ei verrühren.
Wasser und Wein in einem Topf erhitzen, aber nicht kochen! Jetzt die Eimasse einrühren und die Soße schlagen, bis sie schäumt.
Hiffenmarksoße
Zutaten:
4 Eßlöffel Hagebuttenmarmelade
1 EL Speisestärke
250 ml Weißwein
250 ml Wasser
1 unbehandelte Zitrone
Zucker
Zubereitung:
Von der Zitrone die Schale abreiben und mit dem Wasser und der Hagebuttenmarmelade in einen Topf aufkochen. Jetzt die Speisestärke mit einem Schuss Weißwein kalt anrühren und in den Topf rühren. Nocheinmal unter Rühren kurz aufkochen lassen. Wein und den Saft der Zitrone zugeben und ebenfalls kurz aufwallen lassen. Mit dem Zucker die Hiffenmarksoße abschmecken.
Tipp: Vanillezucker kann man günstig aus alten Vanilleschoten herstellen. Verbrauchte Schoten in ca. 3 cm lange Stücke schneiden und mit 1 Kilogramm Zucker in ein geschlossenes Gefäß geben. Zucker und Schoten kann immer wieder nachgefüllt werden. Der Zucker richt sehr intensiv nach Vanille.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Kartäuserklöße mit Schaumwein- und Hiffenmarksoße pdf Rezeptanleitung