Rouladen sind in ihrer Vorbereitung etwas zeitaufwendiger, so dass es sie bei uns meist in den Wintermonaten gab. In der kalten Jahreszeit hatte unsere Mutter einfach mehr Zeit fürs Kochen.
Am Dreikönigstag, den 6. Januar, durften wir Brüder uns immer ein Gericht wünschen.
Da es selten Rouladen gab, wir sie jedoch sehr gerne aßen, mussten wir nicht lange überlegen. Wir wünschten Rouladen. Allerdings bereitete unsere Mutter für unsere siebenköpfige Familie immer nur fünf Rouladen zu. Das bedeutete, wir Brüder mussten uns drei der leckeren Fleischrollen teilen. Mit Adleraugen achteten wir darauf, dass die Rouladen genau in der Mitte geteilt wurden. Wer als erstes aufgegessen hatte, durfte auf die übrig gebliebene halbe Roulade hoffen.
Heute esse ich immer noch so schnell, dass mir die Mitbewohnerin versichert, dass ich genügend zu essen kriege und sie mir nichts wegfuttert. Das ist ein Überbleibsel aus jener Zeit, mit dem wir alle Brüder zu kämpfen haben, obwohl uns längst keiner mehr das Essen streitig macht.
Damit die Portion nicht so mickrig war und alle am Tisch satt wurden, wurde die Roulade ordentlich gefüllt und anschließend mit einem Bindfaden gut zusammengebunden. So konnte sich die Füllung nicht selbstständig machen. Die Fleischrollen unserer Mutter waren ziemlich groß und erinnerten von der Form eher an Rollmöpse.
Ursprünglich kommen die Rouladen aus Frankreich, wie der Name verrät. Von dort haben sie sich schnell in die Kochtöpfe aller Länder verbreitet, so dass man sie in abgewandelten Variationen auf den Speisekarten vieler Nationen findet.
Typisch fränkisch an dem Rouladenrezept meiner Mutter ist der Senf, die Petersilie und die Essiggurken, die hier Kimmerling heißen.
Weil ja heute Dreikönigstag ist, habe ich dazu eine Geschichte: Die Dreikönig vom Frankenwald. Diese habe ich auch am Fränkischen Abend im November vorgelesen:
Die Dreikönig vom Frankenwald
Fränkische Rouladen
Zutaten:
4 Rinderrouladen
4 Karotten
100g Grüner Speck
6 Essiggurken
2 Zwiebeln
Senf mittelscharf
4 Stücke Sellerie
1 Bund Frische Petersilie
Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Rouladen waschen und trocken tupfen. Von beiden Seiten salzen und pfeffern. Jetzt auf einer Seite komplett und dünn mit Senf bestreichen. Die Petersilie klein schneiden und auf den Senf verteilen. Karotten, Gurken und Speck in Stifte schneiden und auf einem Ende der Roulade geben.
Die Roulade mit der Füllung vorsichtig und fest zusammenrollen. Anschließend mit einem weißen Bindfaden gut umwickeln.
In einer Pfanne von allen Seiten kräftig anbraten. Rouladen mit Wurzelgemüse in einem geschlossenem Bräter geben. Mit Brühe aufgießen, bis die Rouladen halb darin liegen. Bei 180°C für 1,5 Stunden in den Ofen braten und alle 30 Minuten die Rouladen wenden.
Danach die Soße abseien und mit Mehl oder Speisestärke leicht andicken.
Soße mit Salz, Pfeffer und eventuell etwas Sahne abschmecken.
Dazu gibt es Klöße und Blaukraut.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Fränkische Rouladen mit Blaukraut pdf Rezeptanleitung