Fleischküchle aus dem Inneren der Bratwurst heißen in Franken Badscherla: Bei diesen wird das Bratwurstbrät zu einem Küchle geformt und in der Pfanne gebraten. Anschließend wird es in ein Laabla (Brötchen mit glatter Oberfläche) gesperrt und direkt auf die Badscherla (kleine Kinderhände) gegeben.
Wer mag, kann noch einen Löffel Senf obenauf geben.
In der Kulmbacher Region werden allerdings die Kartoffelpuffer als Badscherla bezeichnet, die bei uns in Franken Baggers heißen.
Badscherla heißen in Franken aber noch ganz andere Sachen:
Fragt ein Franke: „Hast du einen Baddscher?“, ist Vorsicht geboten.
Entweder er fragt nach einem Schnuller oder er meint, ob du nicht ganz richtig im Kopf bist.
Sagt ein Franke: „i badschder glei ana“, ist ebenfalls Vorsicht geboten, schließlich droht er gerade eine Backpfeife an. Das passiert aber nur selten, schließlich sind die Franken ein ausgesprochen friedliebendes Volk.
Hörst du einen Franken hingegen sagen: „Jedzd baddschd der mol endli!“, dann möchte er, dass du beide Handflächen kräftig, schnell und fortdauernd zusammenschlägst, anders ausgedrückt, er möchte Applaus.
Fragt ein Franke nach einer Muggnbaddschn, will er die lästigen Mücken in seiner Umgebung eliminieren.
In der Faschingszeit waren für uns Brüder die Baddscherlassgwehre das Wichtigste. Diese entschieden nämlich über den Sieg, und waren – neben der üblichen Ausstattung als Cowboy oder Indianer – geradezu unverzichtbar.
Baddscherlassgwehre sind Spielzeugpistolen bzw. -gewehre, die mit Zündplättchenrollen geladen werden konnten. Auf einer solchen Rolle waren 100 Schuss. Zu fünft verschossen wir bei einem Scharmützel somit 500 Schuss – und im ganzen Haus roch es nach verbranntem Pulver. Knallte es laut, waren wird glücklich, unsere Mutter jedoch weniger. Sie musste den Lärm und Gestank ertragen und zweifelte gelegentlich, ob das Verhalten ihrer fünf Söhne nicht doch ein bisschen unnormal ist, oder ob wir nicht doch einen leichten „Baddscher“ hätten, wie man in Franken sagt. Dabei spielten wir doch nur die Szenen der Winnetou-Filme nach. War das Gefecht beendet, rauchten wir die Friedenspfeife, selbstverständlich ohne echten Tabak.
Allerdings blieben die Kämpfe nicht immer friedlich. Auch wenn ein Streit zwischen uns nur selten eskalierte, blieb mir einer in besonderer Erinnerung:
Wir kämpften mit den Baddscherlagewehren im Haus und einer meiner Brüder provozierte. Der andere nahm daraufhin ein scharfes Messer und drohte, sich zu rächen. Unsere Mutter bekam das mit, ging dazwischen und nahm diesem Bruder das Messer ab. Dabei schnitt sie sich mit dem Messer in die Hand – und unser Streit war sofort zu Ende.
Sprachlos stand unsere Mutter vor uns, aber ihr Blick sagte alles. In solchen Fällen war es besser, die Klappe zu halten und sich zu verdünnisieren, jedenfalls so lange, bis die Luft wieder rein war. Nur dieses Mal dauerte es sehr lange, bis die Luft rein war: schließlich war das ganze Haus von der Baddscherlass-Munition verqualmt.
Anmerkung zur Schreibweise und Dialekt:
Im fränkischen Dialekt gibt es keine harten Konsonanten wie t und p.
Deswegen die Schreibweise Badscherla. In den von mir benutzten Quellen wird aber immer Batscherla als Schreibweise verwendet.
Da die Aussprache in Franken schon von einem Dorf zum nächsten unterschiedlich sein kann, gibt es neben Badscherla auch die Sprechweise Baddscherla.
Fränkische Badscherla
Zutaten:
4 Laabla (Brötchen mit glatter Oberfläche)
4 fränkische Bratwürste
Zubereitung:
Tipp: Für die Meerrettich-Soße.
Sauerrahm mit frisch geriebenen Meerrettich oder Meerrettich aus dem Glas verrühren.
Badscherla-Variationen
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte hier klicken.
Fränkische Batscherla pdf Rezeptanleitung
Link zu weiteren leckeren fränkischen Rezepten mit Bratwürsten.