Wir leben hier in der Sandachse zwischen Nürnberg und Bamberg, in der neben Meerrettich traditionell auch Spargel angebaut wird. Da Spargel ein sehr teures Gemüse ist, bekamen wir ihn in unserer Kindheit nur einmal im Jahr und dann als Salat zubereitet auf den Tisch. Meine Mutter kaufte den Spargel erst, wenn die Spargelsaison langsam zu Ende ging: Zu dieser Zeit war er etwas billiger und für ihren schmalen Geldbeutel erschwinglich. Die Anzahl der Stangen richtete sich nach den sieben Familienmitgliedern, schließlich musste sie sich durch sieben teilen lassen. Für jeden gab es höchstens drei Stangen. Mehr konnte die Mutter nicht finanzieren. Wir Kinder liebten diesen Salat, deswegen ließ unsere Mutter den Spargelsalat immer in der gut verschlossenen Speisekammer abkühlen. Sie tischte ihn Sonntags auf, wenn das Hauptgericht verspeist und der Tisch wieder abgeräumt war. Dann gab es den Spargelsalat gewissermaßen als Nachspeise. Dass hier jemand freiwillig auf seinen Anteil verzichtet hätte, wie bei der gebratenen Leber, war undenkbar. Vielmehr hätte jeder gerne noch mehr Spargel auf seinen Teller bekommen.
Fränkische Lebensweisheit:
Die Franken erklären Sachverhalte gerne in anschaulichen und manchmal recht drastischen Bildern. Ein früherer Chauffeur unseres Erdbeerschorsch (so wird der Erzbischof in Bamberg von seinen Franken liebevoll genannt) kommentierte ganz ungerührt: „Mit dem Klerus ist es wie mit dem Spargel, je röter die Köpf, desto ungenießbarer ist er“.
Fränkischer Spargelsalat süß-sauer
Zutaten:
1 Kilogramm Spargel
ausreichend Schnittlauch
Essig und Öl
Buttter
Salz, Pfeffer und Zucker
Zubereitung:
Spargel schälen und den Fuß knapp abschneiden.
Die Schälreste bitte aufheben.
Einen ausreichend großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen. Jeweils einen Teelöffel Salz und Butter, sowie einen Viertel Teelöffel Zucker zusammen mit dem Spargel und die Schälreste – sie geben den Spargelsud einen intensiven Geschmack – ins kochende Wasser geben und ca. 15 Minuten kochen lassen, bis der Spargel weich ist. Dann den Spargel aus dem Topf nehmen und das Spargelwasser beiseite Stellen.
Eine große Tasse vom warmen Spargelsud mit jeweil 3 Esslöffel Öl und Essig anmischen. Anschließend mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.
Ausreichend Schnittlauch klein schneiden und mit dem Dressing über den Spargel gießen.
Der Spargel sollte fast bedeckt sein. Den Spargelsalat an einem kühlen Ort abkühlen lassen. Je länger der Spargel im Dressing ruht, desto intensiver wird sein Geschmack.
Tipp:
Der restliche Spargelsud kann getrunken werden und ist gut für die Entschlackung des Körpers.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Fränkischer Spargelsalat pdf Rezeptanleitung
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