Früher war in Franken einfach alles geregelt, wenn jemand starb: Je nachdem, wie eng die Menschen mit dem Toten verwandt waren, mussten sie ihre schwarze Trauerkleidung tragen.
Starb ein Elternteil, ein Kind oder der Ehegatte, gingen die Hinterbliebenen ein Jahr lang in schwarzer Kleidung.
Starb ein Geschwister, trugen die anderen Geschwister ein halbes Jahr Trauerkleidung.
Bei Paten oder Schwäger/innen betrug die vorgeschriebene Trauerzeit ein Vierteljahr, bei Basen oder Cousins waren es noch acht Wochen und um Schwiegereltern wurde lediglich vier Wochen lang getrauert.
So besagt auch ein altes fränkisches Sprichwort: „Man kommt aus der Trauer nicht mehr heraus“. Viele Menschen hatten eine große Verwandtschaft. Von denen starb immer wieder jemand, so dass sie jahrelang schwarze Kleidung tragen mussten.
Wurde ein Franke beerdigt, spielte die örtliche Blaskapelle auf dem Friedhof. Das war früher einfach so.
Ein entfernter Verwandter von mir spielte einst in der hiesigen Dorfkapelle die große Tuba, die fränkisch „Bummberdon“ genannt wird und hieß deswegen bei allen einfach „Bummberdoner“.
1905 spielte er mit den anderen Mitgliedern der Dorfkapelle auf einer Beerdigung, anschließend gingen die Blasmusiker zum Leichenschmaus ins Wirtshaus, ganz so, wie es damals üblich war. Auch dieses Essen ging nach festen Regeln vor sich: Hohe Gäste zur Beerdigung, zu denen der Pfarrer, ein Redner und die Mitglieder der Blaskapelle gehörten, bekamen drei Bratwürste, zwei Löffel Sauerkraut, zwei Scheiben Brot und eine Maß, also einen Liter Bier. Die Mitglieder des Gesangsvereins bekamen dagegen nur zwei Bratwürste mit Sauerkraut, eine Scheibe Brot und ein Seidla, also einen halben Liter Bier.
Das Essen für die Verwandten richtete sich auf der Trauerfeier nach dem Geldbeutel der Angehörigen.
Die Mitglieder der Blaskapelle bekamen aber nicht nur etwas zu Essen, sondern zusätzlich Geld fürs Spielen und konnten sich auch ein Bier mehr leisten. Das wusste die Frau vom Bummberdoner, die ansonsten recht knapp bei Kasse war. Ihr Mann musste ihr deswegen versprechen, sofort nach dem Schmaus heimzukommen und vor allen Dingen, das Geld mitzubringen.
Doch er kam nicht.
Je länger die Frau warten musste, desto verzweifelter wurde sie.
Irgendwann reichte es ihr. Sie ging ins Wirtshaus und wollte ihren Mann holen. Sie hat ihrem Mann dort so kräftig die Meinung gegeigt, dass er aufsprang und alle anderen Angst um sie bekamen. Sie rannte los, er hinterher. Glücklicherweise konnte sie jedoch entkommen und sich bei einem Nachbarn verstecken. Als ihr Mann am nächsten Morgen immer noch nicht wieder zu Hause war, machte sie sich Sorgen. Sie ging los, suchte ihn und fand ihn schließlich in der Scheune. Dort hatte er sich erhängt. Er hatte die Schmach, dass ihn seine Frau in aller Öffentlichkeit lächerlich gemacht hatte, einfach nicht ertragen.
Da Selbstmord als Todsünde galt, wurde er neben dem Friedhof beerdigt.
Ob die Leute früher glaubten, dass Selbstmord eine ansteckende Krankheit ist, von der die umliegenden Toten infiziert werden können? Und anschließend nicht mehr in den Himmel kommen? Wer weiß das schon.
(Die Geschichte habe ich etwas länger und in echt fränkisch am fränkischen Abend vorgelesen)
Bratwürste mit Sauerkraut gab es an jeder fränkischen Hochzeit.
Fränkische Brautwürste mit Sauerkraut
Zutaten:
Fränkische Bratwürste nach Bedarf
Holzofenbrot
Original fränkisches Sauerkraut
Zutaten:
500 Gramm fränkisches Sauerkraut, eine Zwiebel, ein geschälter und in kleine Stücke geschnittener Apfel, ein Eßlöffel Zucker, ein Eßlöffel mit Kümmel, zwei Lorbeerblätter, fünf Wacholderbeeren, fünf schwarze Pfefferkörner und 100 Milliliter Brühe.
Rezept:
Die Zwiebeln in kleine Würfel schneiden, diese zunächst in der Pfanne anschwitzen, bis sie glasig werden. Die klein geschnittenen Apfelstückchen dazu – und alles mit Zucker bestreuen. Warten, bis der Zucker schmilzt und karamellisiert. Die Brühe aufgießen, das Sauerkraut und die Gewürze hinzugeben.
Die Bratwürste werden von allen Seiten bei mittlerer Hitze gebraten. Anschließend nehme ich sie aus der Pfanne, gieße noch etwas Wasser in die heiße Pfanne und löse damit die Bratenrückstände auf. Der Bratensaft kommt noch über das Sauerkraut und verfeinert es.
Tipp: Je öfter ein Sauerkraut wieder aufgewärmt wird, desto besser schmeckt es.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Original Fränkisches Sauerkraut pdf Rezeptanleitung
Link zu weiteren leckeren fränkischen Rezepten mit Bratwürsten.