Handgeschmiedete Messer aus Haag sind das Schärfste, was die Fränkische Schweiz zu bieten hat. So urteilt Schmied Hubert Hunstein über seine Messer. Und, was soll ich sagen, er hat Recht.
In der Hitze des Schmiedefeuers wird Stahl weich
In der Hitze des Schmiedefeuers wird der Stahl weich, lässt sich hämmern und formen. Ein handgeschmiedetes Messer zählt dabei zu den Meisterwerken: Was unter der geübten Hand des Schmiedes kinderleicht wirkt, ist jedoch das Ergebnis jahrelanger Arbeit.
Der Schmied liebt es, zu kochen
Die ersten Messer schmiedete Hubert Hunstein für sich und seine Leidenschaft: Er kocht gern. Weil für den Schmied gutes Handwerk ohne richtiges Werkzeug kaum denkbar war, legte er seine Eisen erst ins Schmiedefeuer, dann auf den Amboss, hämmerte los und stellte fest: „Die haben ja eine unglaubliche Balance!“
Kochte er für Freunde und schnitt Fleisch, Zwiebeln und Tomaten mit seinem selbst geschmiedeten Messer, sahen diese interessiert zu, staunten ob der ungewöhnlichen Form, probieren selbst und wünschten sich ebenfalls ein solches Messer, bei dem die Klinge nicht gerade, sondern gewellt geschmiedet wird. „Die gerade Linie ist gottlos und unmoralisch“, zitiert Hunstein sein großes Vorbild Friedensreich Hundertwasser. Die obere Welle an der Klinge entstand zunächst aus optischen Gründen, erwies sich im Gebrauch jedoch als unglaublich praktisch: „Das war ein Volltreffer!“, konstatierte Hunstein: „Das Messer lässt sich damit auf viele unterschiedliche Weisen greifen.“
Von Franken in den Kibbuz und zurück
Geht es um sein Handwerk, ist der Schmied in fast traumwandlerischer Sicherheit unterwegs. Der Weg war lang, das ist so, wenn man Sachen gut lernen und machen will, sagt er. Er führte ihn sogar in einen israelischen Kibbuz, immer auf der Suche nach einem Meister. Man muss den immer gleichen Handgriff mindestens tausendmal gemacht haben, immer wieder, erst dann zeigt sich das manchmal störrische Material willig, reagiert auf den leichtesten Hammerschlag und legt sich in jede vom Schmied gewünschte Form. Ihre eigentliche Schärfe bekommen die Messer durch den Schliff: Werkzeugmacher Thomas Werner holt dafür die Seele aus den Messern heraus, von denen jedes ein einzigartiges Unikat darstellt.
Dass die Messer scharf sind und bleiben, verdanken sie dem dafür verwendeten Material. Der dafür verwendete Kohlenstoffstahl ist zwar nicht rostfrei, aber der beste Stahl, den sich ein scharfes Messer wünschen kann. Das wussten schon die alten Schmiede und nutzen dessen Eigenschaften seit Jahrhunderten zur Herstellung von Messern, Schwertern und anderen Klingen, einfach zu allem, was leicht und ohne Widerstand durch Fleisch, Gemüse. Leder und andere Stoffe gleiten sollte.
Kohlenstoffstahl ist einfach schärfer
Der für die Messer genutzte Kohlenstoffstahl bildet ein feines Stahlgefüge: Nur dieser erlaubt eine rasiermesserscharfe Klinge. Wer sein Messer nach Gebrauch unter klarem Wasser spült und gleich trocknet, schützt die Klinge vor Feuchtigkeit und Säuren. Die graue Färbung ist eine Patina, eine Schicht, mit der sich der Stahl selbst vor Rost schützt. Damit jeder Schnitt so scharf wie der erste gelingt, muss das Messer von Zeit zu Zeit abgezogen werden. Das lässt sich auf einem Naturstein, einem Keramikkegel oder der Unterseite eines Porzellantellers bewerkstelligen, zeigt der Schmied. Dabei werden die feinen Grate auf der Schneide wieder aufgerichtet und das Messer so scharf, dass es eine Tomate im Flug zerteilen kann.
Hubert Hunstein stellt Messer in unterschiedlichen Größen her. Vom Jagd- und Outdoormesser über Küchenmesser bis hin zum fränkischen Schneidteufela ist für jede Hand das richtige dabei. Dass der Schmied auch Gartenkunst, Skulpturen und Pflanzstäbe kann, versteht sich dabei fast von selbst.
Wer mehr handgeschmiedete Messer aus Haag und den Schmied Hubert Hunstein wissen möchte, bitte sehr: Feuerundfunkenflug ist seine Webseite.