In der Faschingszeit werden in Franken traditionelle Faschingskrapfen mit Hiffenmark gefüllt und gegessen. Dieser Brauch stammt aus dem Mittelalter. Weil nach der Faschingszeit strenges Fasten eingehalten werden musste, war es durchaus sinnvoll, sich vorher mit ausreichend Kalorien für die magere Zeit zu versorgen. Zudem waren die Zutaten wie Mehl, Öl, Hefe, Eier und Milch einigermaßen günstig. Damit konnten sich auch ärmere Menschen die gehaltvollen Krapfen leisten.
Fränkische Faschingskrapfen mit Hiffenmark
Kochutensilien
- Friteuse oder Topf mit heißem Öl
Zutaten
- 1 Kg Mehl
- 200 Gramm Butter
- 3 Esslöffel Zucker
- 4 Eier
- 2 Eigelb
- 40 Gramm Hefe
- 2 Teelöffel Salz
- 0,5 Liter Milch
- 1 Schuss fränkischer Zwetschgenschnaps
Zum Ausbacken
- 1 Liter Pflanzenöl
Für die Füllung
- 1 Glas Hiffenmark
- Puderzucker oder Zucker zum Bestreuen
Anleitungen
- Verrühr die Hefe mit warmer Milch und Zucker und warte bis sie aufgeht und dabei Bläschen bildet
- Aus den zimmerwarmen Zutaten stellst du einen Hefeteig her. Manche setzen dazu zunächst das Mehl mit der in lauwarmer Milch aufgelösten Hefe als Vorteig (Dampferl) an und lassen diesen eine Zeit lang gehen.
- Füge alle Zutaten hinzu, knete alles gut durch und schlag den Teig mehrmals auf die Arbeitsfläche. Danach lässt du ihn für eine Stunde an einem warmen Ort zugedeckt ruhen.
- Anschließend rollst du den Teig zwei bis drei Zentimeter dick aus. Die runden Stücke kannst du mit einem Glas oder einer Tasse ausstechen.
- Mit einem Küchentuch bedeckt gehen diese nochmals gut auf.
- Zum Ausbacken erhitzt du das Pflanzenöl in einem geeigneten tiefen Topf oder der Friteuse. Dahinein kommen die Krapfen und werden mit Fett übergossen. Sie backen erst auf der einen, dann auf der anderen Seite etwa vier Minuten bis sie goldgelb sind. Nach dem Wenden werden sie noch einmal mit Fett übergossen
- Fisch sie mit einem Schöpflöffel heraus und lass sie abtropfen. Das Hiffenmark kommt in eine Garnierspritze oder Spritzbeutel. Damit füllst du die Krapfen noch im warmen Zustand. Die Spritztülle steckst du seitlich in den Krapfen und schaffst durch Hin- und Herbewegen einen Hohlraum für das Hiffenmark.
- Sind die Krapfen schließlich kalt, kannst du sie mit Puderzucker oder Kristallzucker bestreuen.
Tipp: Nimm unbedingt ein reines und geschmacksneutrales Pflanzenöl oder -fett zum Ausbacken. Nicht am Geld sparen! Während des Ausbackens solltest du darauf achten, dass das Fett hell bleibt. Wird es braun, tauschst du es aus oder gibst frisches dazu.
Gebäck mit langer Tradition
In siedendem Fett ausgebackene Teigstücke sind bereits im alten Ägypten, aber auch aus der römischen Antike bekannt. Sie sind also keinesfalls eine Erfindung der Neuzeit. Ob nun die Faschingskrapfen mit Hiffenmark erfunden wurden, damit sämtliche Vorräte an weißem Mehl, Eiern und Fett vor Beginn der Fastenzeit verbraucht werden konnten, ist nicht bekannt. Möglicherweise ließ sich der von der Kirche gebotene strenge Verzicht auf viele Speisen leichter ertragen, wenn die Menschen zuvor noch einmal leckeres Essen genießen konnten.
Berliner gibt es erst seit etwa 1900
Längst gibt es die runden Krapfen nicht nur zur Faschingszeit, sondern das ganze Jahr über. Der Name „Berliner“ oder „Berliner Pfannkuchen“ ist allerdings einer Marketingkampagne Berliner Bäcker geschuldet. Um 1900 eingeführt, hält sich der Name bis heute. Sind fränkischen Krapfen traditionell mit Hiffenmark gefüllt, gibt es das Gebäck inzwischen mit Erdbeer- oder Himbeermarmelade, mit Pflaumenmus, Nuss-Nougatcreme oder Eierlikör. Sind die Krapfen mit Sahne- oder Puddingmasse gefüllt, bestehen sie in der Regel aus einem Brandteig. Diese sogenannten spanischen Krapfen sind zwar kein Gebäck aus Hefeteig, doch vielleicht ist es das Rezept, nach dem im Mittelalter die Krapfen gebacken wurden.