War bei uns jemand krank, gab es Biersuppe. Für diese wurde eine Flasche Bier in einen Topf erwärmt. War die Flüssigkeit heiß, rührte unsere Mutter noch ein frisches Ei hinein. Ich war damals an den bitteren Geschmack des Bieres nicht gewohnt und daher war für uns Kinder die Biersuppe eher eine scheußliche Medizin, auf die wir gerne verzichtet hätten.
Bis ins 19. Jahrhundert war jedoch die Biersuppe das übliche Frühstück für Erwachsene und sogar für Kinder. Später wurde es durch Kaffee mit Brot ersetzt.
Vermutlich ist die Biersuppe so alt wie das Bier selbst, von der es unzählige Variationen gibt. Schließlich hat jeder seine eigenen Gewürze hinzugefügt. Gerne wurden Zimt, Zucker, Salz, Kümmel, Nelken und Lorbeer verwendet, selbstverständlich nur, wenn sie nicht zu teuer waren. Wer es sich leisten konnte, verfeinerte die Suppe noch mit süßem Rahm. Ein sehr altes Rezept stammt aus der Rezeptesammlung von Johann Albrecht Grunauer aus dem Jahr 1733.
Fränkische Biersuppe
nach Johann Albrecht Grunauer von 1733
Nimm so viel Bier, wie du brauchst.
Füge Zimt, Nelken und Zucker nach eigenem Geschmack hinzu.
Erwärme die Suppe, aber lass sie nicht kochen. Schneide in der Zwischenzeit ein Brötchen in kleine Würfel. Gebe sie in einer Pfanne mit heißer Butter und röste sie gut an.
Die Brotwürfel werden direkt in die Suppenteller gegeben und mit der Biersuppe übergossen.
Wer will, kann die Suppe noch mit einem Löffel süßen Rahm verfeinern.