Was hast Du eigentlich den ganzen Tag gemacht? Diese Frage stellt nicht nur Frau Brüllen, an jedem Fünften eines Monats, sondern auch mein Zehn-Jahre-Leben-Buch, dass mich nun schon seit fast fünf Jahren begleitet und jeden Tag beschrieben werden möchte.
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Heute ging es früh zum Arzt und anschließend nach draußen.
Dort wartet ein Holzstapel darauf, dass er in ofengerechte Scheite zerlegt wird. Mein Muckibuden-Ersatz!
Gegen Mittag hieß es, ein schnelles Gericht zuzubereiten. Deswegen gab es heute Spätzle mit Allerlei.
Anschließend ging es gleich wieder in den Garten, schließlich sollen die gierigen Amseln nicht alle reifen Kirschen kriegen.
Und damit der Garten nicht hoffnungslos zuwuchert, muss ich noch Unkraut jäten. Warum wächst das eigentlich immer schneller als die Tomaten und das andere Gemüse?
Nachdem die Arbeit erledigt war, belohnte ich mich als Franke natürlich mit einem kühlen Bier. Das holen die Mitbewohnerin und ich aber nicht aus dem Keller, sondern auf dem Keller. Damit sind bewirtschaftete Bierkeller am Waldrand oder im Wald gemeint, die es hier im Aischgrund so zahlreich gibt. Man erkennt sie daran, dass eine Fahne am Mast hängt. Schöner kann so ein Tag eigentlich kaum ausklingen.
Die Spätzle mit Allerlei oder meine experimentelle Küchenphase
Als unsere Mutter gestorben war, mussten wir uns selbst um das Essen kümmern. Doch weder unser Vater noch wir fünf Jungs hatten eine Ahnung, wie das gehen könnte. Schließlich hatte die Mutter immer alles fertig gekocht auf den Tisch gestellt.
Also lautete die erste Frage, die wir uns stellten: Machen wir uns etwas zum Essen, oder rauchen wir eine?
Irgendwann trieb uns der Hunger schließlich doch zum Herd. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich meine ersten Spaghetti gekocht habe: Ich nahm einen kleinen Topf, kochte das Wasser auf und gab die Nudeln hinein. Plötzlich schäumte das Wasser über! Ich nahm eine große Suppenkelle und schöpfte hastig das Salzwasser ab. Im Topf blieb schließlich ein Teigkloß zurück. Da Spaghetti definitiv anders aussehen, wollte keiner davon etwas probieren.
Also beschlossen wir fünf eine neue Strategie: Jeder von uns sollte sich auf ein oder zwei Rezepte konzentrieren und diese so zubereiten, dass das Essen schließlich allen schmeckte. Dabei hatten wir noch ein weiteres Problem: Da wir alle noch in der Ausbildung steckten oder gar die Schule besuchten, hatten wir nur wenig Geld zur Verfügung: Also mussten wir mit den Zutaten kochen, die wir in der Speisekammer fanden.
Wir einigten uns auf fünf einfache Regeln.
Das Essen musste:
schnell
billig
sättigend
ohne viel Geschirr
möglichst schmackhaft sein.
Die Kochbücher legten wir schnell beiseite. Meist verlangten sie Zutaten, die wir nicht in unseren Vorräten hatten. Außerdem lenkt das Lesen vom Kochen ab. Wir haben also geguckt, was in der Speisekammer war und diese Dinge dann nach Gutdünken zubereitet. Das ist die beste Kochschule: Wenn man das, was man kocht, selbst essen muss.
Die Spätzle mit Allerlei war zu dieser Zeit mein Favorit: Ich habe die Spätzle oft zubereitet, immer mit den Zutaten, die ich gerade in der Speisekammer fand.
Spätzle mit Allerlei
Zutaten:
Spätzle
Zwiebeln
Eier
Käse
Speck oder Wiener
Knoblauch
Essiggurken
Salz, Pfeffer, Paprika, Curry und Muskat
Zubereitung:
Die Spätzle in einem großen Topf kochen. Zwiebeln klein schneiden, mit dem Speck (optional) und dem Knoblauch in der Pfanne anbraten. Wiener in Scheiben schneiden (anstelle des Specks) und ebenfalls mit anbraten.
Jetzt die fertig gekochten Spätzle dazugeben und würzen (ohne Muskat). Die Spätzle immer wieder wenden, bis sie gut angebraten sind.
Dann die Eier darüber aufschlagen, die klein geschnittenen Essiggurken dazugeben und alles gut vermengen.
Anschließend mit Scheibenkäse belegen und mit einem Deckel die Pfanne verschließen.
Wenn der Käse geschmolzen ist, leicht mit Muskat würzen und servieren.
Bei uns stand immer eine Flasche Ketchup mit auf dem Tisch. Kamen unerwartet Freunde – wir hatten viel spontanen Besuch – wurde das Essen mit Brot gestreckt. Schließlich sollten alle satt werden.
Rezeptanleitung. Zum Herunterladen bitte anklicken.
Spätzle mit Allerlei pdf Rezeptanleitung