Heute ist wieder der 12te und die Frau mit dem Kännchen ruft zu ihrer Blogaktion auf und möchte 12 Bilder vom heutigen Tag sehen. Heute habe ich Wienerla mit Kartoffelsalat aufgetischt, selbstverständlich mit Senft, wie in Franken der Senf genannt wird.
Warum Wiener Würstchen eigentlich eine fränkische Spezialität sind, habe ich zufällig gestern erfahren.
Johann Georg Lahner wurde 1772 in Gasseldorf bei Ebermannstadt geboren und wuchs dort auf. Zu dieser Zeit waren die Menschen in der Fränkischen Schweiz – die damals noch gar nicht so hieß – einfach nur arm, oder vielmehr: steinreich. Die Äcker waren mit Steinen übersät und gaben nur wenig her.
Ich fuhr zu einer Metzgerei in der Fränkischen, weil es dort die leckersten aller Wiener Würstchen gibt. Ich kam mit der Frau an der Wursttheke in Gespräch und erfuhr, dass Lahner 23 Jahre alt war, als er nach Frankfurt am Main zog und dort das Metzgerhandwerk zu lernen. Später ging er als Handwerksbursche auf Wanderschaft, landete 1800 in Wien und legte dort seine Meisterprüfung ab. Dort erfand er die Wiener Würstchen und nannte sie zur Erinnerung an seine Lehrjahre Frankfurter Würstchen. Sie schmeckten gut und waren so beliebt, dass sich beispielsweise Adalbert Stifter diese ins 180 Kilometer entfernte Linz liefern ließ. Lahner kam nie wieder in seine Heimat zurück, starb 1845 in Wien und seine Nachfahren führten den Betrieb noch über 100 Jahre. Die oberfränkischen Gasseldorfer erinnerten sich jedoch noch lange an ihren so berühmt gewordenen Sohn und ließen sich 2003 das Urheberrecht für die Wienerla nach dem Lahnerschen Originalrezept patentrechtlich schützen.