Im Sommer ist die Kellerwaldschänke Lunz bei Willersdorf ein beliebter und gut frequentierter Treffpunkt für Wanderer und Freunde der fränkischen Kellerkultur: Es gibt deftige Brotzeiten unter schattigen Bäumen, frisches Bier und jede Menge gute Laune. Im Winter dagegen ist die kleine Klause auf dem Gelände ein echter Geheimtipp: Christian Lunz kocht, was die Töpfe hergeben.
Nach seiner Lehre auf Wanderschaft, ist der gelernte Koch wieder zu Hause in Willersdorf und führt jetzt gemeinsam mit seinem Bruder Andreas die Kellerwaldschänke. Es ist erst die zweite Saison, in der die kleine Schänke im Winter geöffnet ist. Hier kommen ausgesuchte Köstlichkeiten auf die Teller: Lunz kocht mit frischen und möglichst regionalen Zutaten. Auch wenn die Karte mit fünf Hauptgerichten, dazu einigen Vorspeisen und Desserts eher übersichtlich wirkt, ist schnell zu spüren, dass hier ein Koch den Löffel führt, der sein Handwerk liegt. Alles ist selbst gekocht, betont Christian Lunz. „Das ist mein persönliches Kontrastprogramm zum Sommer“, schmunzelt er, schließlich kann er bei diesen Gerichten zeigen, was er alles kann.
Die Ausbildung zum Koch absolvierte Lunz im Hotel Göller in Hirschaid, kochte anschließend auf der Bamberger Altenburg, im Adidas-Hotel Herzogenaurach und im Zollhaus Forchheim, verbrachte zweimal die Wintersaison in Oberstdorf, kochte in Travemünde an der Ostsee und ist seit 2017 wieder das ganze Jahr in der Heimat. Ob in kleinen Familienbetrieben oder großen Hotels: Lunz lernte und nahm das Gelernte mit nach Hause.
Für die Zutaten aus möglichst regionalem Anbau sucht er seine Lieferanten selbst aus. Er verarbeitet das Gemüse aus dem Knoblauchsland und lässt sich das Fleisch vom Dorfmetzger liefern. „Die Qualität schmeckt man“, ist er sich sicher und lässt seine Soßen auch mal zwei Tage lang auf dem Herd kochen, so dass sich die Aromen der Gewürze richtig entfalten können. Knoblauch, Thymian, Wacholder, Rosmarin und Nelken geben ihren vollen Geschmack an die Gerichte – Geschmacksverstärker sind hier überflüssig.
Gleichzeitig achtet Christian Lunz auf die perfekte Optik der Gerichte und serviert eine Suppe im großen Cognac-Schwenker. In diesem kann sich das Aroma viel besser entfalten als auf einem flachen Teller. Wer es nicht glaubt, sollte es einfach mal probieren. Überhaupt, auch wenn die Gerichte hervorragend und auf einem hohen Niveau gehalten sind, die Preise sind im Vergleich zu anderen gehobenen Küchen echt fränkisch. „Man kann einfach nur den Hauptgang wählen“, betont Lunz. Trotzdem laden die viel versprechenden Vorspeisen, Suppen und Desserts zu einem echten mehrgängigen Menü ein.
Mit dem Winterbetrieb zeigt die Kellerwaldschänke Lunz ein ganz anderes Gesicht als mit dem Biergartenbetrieb im Sommer. Christian Lunz bestätigt das: „Eigentlich sind es jetzt zwei Lokale – in einer Lage.
Wer jetzt Appetit bekommt, sollte seinen Platz telefonisch reservieren. Die kleine Gaststube verfügt nämlich nur über maximal 40 Plätze. Außerdem kann der Koch besser planen, wenn er weiß, für wie viele Gäste er sorgen darf. „Ich mache jeden Abend alles frisch!“
Christian Lunz achtet auch darauf, dass die Getränke gut zu den Speisen passen. Selbstverständlich gibt es neben fränkischem Bier der Brauerei Greif auch eine passable Auswahl fränkischer und anderer Weine. Selbst auf das Wasser achtet der junge Koch und präsentiert die Flasche mit Adelholzener Wasser. Abgefüllt im bayerischen Chiemgau gehören die Alpenquellen der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul. Der Erlös maximiert nicht einfach den Gewinn des Unternehmens, sondern dient vor allem auch sozialen Zwecken.
Geöffnet ist die Kellerwaldschänke Lunz in den Wintermonaten von Mittwoch bis Sonntag. Mittwochs und Donnerstags können auch Mittagsgäste kommen. Dann gibt es eine kleine, schnelle Karte, damit die Gäste auch pünktlich aus ihrer Mittagspause zurückkehren können.
Speisekarte für Sonntagmittag von November bis März