Solange wir Kinder waren, kannten wir zwar Bratwürste, aber kein Bratwurstbrät. Das habe ich erst kennengelernt, als ich in den Ferien auf dem Bau gejobbt habe: Die anderen Bauarbeiter bestellten sich rohe Bratwürste zur Brotzeit, obwohl es nirgends einen Grill oder eine Pfanne gab, in der die Bratwürste hätten landen können.
Also wartete ich ab. Der Lehrling brachte die rohen Bratwürste in rosa Packpapier vom Metzger, sie wurden ausgepackt und an diejenigen verteilt, die sich welche bestellt hatten. Diese aßen sie einfach. Roh. Ich sah fasziniert und etwas angewidert zu, konnte ich mir doch nicht vorstellen, dass so etwas schmecken kann.
Jeder der Bauarbeiter hatte so seine eigene Art, die rohe Bratwurst zu essen: Einer nahm sie einfach in den Mund und lutschte gewissermaßen das Innere aus der Wurstpelle. Ein anderer klappte sein Taschenmesser auf, drückte damit das Bratwurstbrät aus der Pelle und strich alles auf sein Brötchen. Ein dritter war nicht so geduldig, biss einfach von der Wurst ab und aß das Brät samt Pelle.
Beim nächsten Mal war ich neugierig genug: Als sich die Bauarbeiter wieder rohe Bratwürste bestellten, wollte ich auch eine. Ich probierte – und war überzeugt: Lecker. Seit dieser Zeit schätze ich das Bratwurstbrät als schnelle Brotzeit.
Wer es nicht kennt, kriegt es von mir zu probieren, so wie die Mitbewohnerin, als wir uns kennen lernten. Bis heute mögen wir Bratwurstbrät und kaufen uns dafür meistens frische grobe Bratwürste beim Metzger unseres Vertrauens.
Wer es selbst ausprobieren möchte, sollte beachten: Bratwurstbrät, das in Franken auch Bratwurstkeck und Naggerda genannt wird, ist nicht überall gleich. Es gibt das rohe, gewolfte Fleisch ganz normal als grobe Bratwurst, als frisches Brät, aber auch in Dosen oder Gläsern. Dann ist es allerdings nicht mehr frisch, sondern eingekocht.
Zutaten:
4 grobe fränkische Bratwürste
4 Brötchen oder Brezen
Link zu weiteren leckeren fränkischen Rezepten mit Bratwürsten.